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Mandelatz
Chronik 1886-1946
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Belgard (Hinterpommern)
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DIE LEBENSERINNERUNGEN VON PAUL HAEGER AUS SILESEN.
Niedergeschrieben in zwei Ausfertigungen Januar 1977 und März 1981

Bearbeitet von Dr. Otto Haeger, Oberkammlach, und Reinhard Schinka, Berlin, 2001/2002


"Die drei Haegers und ihre Kronprinzen". V. l. n. r.: Reinhard Haeger mit Sohn Siegfried, Otto Haeger mit Sohn Reinhard, Paul Haeger mit Sohn Martin

V. Der Zweite Weltkrieg 1939 - 1945

Über den Aufbau der deutschen Wehrmacht haben wir uns gefreut. Der pommersche Bauer war schon immer konservativ. Im August 1938 sollte ich eine militärische Übung bei der schweren Artillerie mitmachen. Da blieb ich überzählig und mußte nach Hause gehen.

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Am 16. September bekam ich auch den Gestellungsbefehl, wir mußten uns in der Belgarder Kaserne stellen. Nach paar Tagen in Köslin sind wir dann über Belgard, Stettin, Berlin, Stendal, Ülzen nach Fallingbostel gekommen, wurden ausgeladen und kamen in das Waldlager Bergen-Belsen, wo wir ein paar Wochen gelegen haben. Sind einmal nach Fallingbostel zur Kirche gewesen. Dann wurden wir wieder verladen und sind über Fulda, Frankfurt bis in die Nähe von Karlsruhe gekommen. Wir wurden ausgeladen und lagen hier in Bereitschaft. In Ellingen sind wir auch einmal zur Kirche gewesen. Diejenigen, die den ersten Weltkrieg mitgemacht hatten, also auch ich, wurden zu Weihnachten über Braunschweig entlassen.

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Wir in der Landwirtschaft haben unser Bestes gegeben, wir haben abgeliefert, was wir konnten, sei es Getreide, Kartoffeln, Vieh, oder was es war. Wir bekamen vom Arbeitsamt nun schon ausländische Arbeitskräfte. Zuerst Franzosen, bis 1943, dann kamen Serben, einer blieb bis zum Kriegsende, und schließlich eine Russenfamilie, Alex und Maria mit einem kleinen Jungen. Sie wohnten in meinem Arbeiterhaus.

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Durch die immer stärker werdenden Luftangriffe der Amerikaner, die in England gestartet waren, sanken die deutschen Städte und Fabriken in Schutt und Trümmer. Unsere Schwester Berta und Schwager Helmut wohnten in Berlin-Tempelhof, Clodwigstraße 10, waren schon ab Frühjahr 1943 bei uns in Silesen, ihr Haus wurde im Frühjahr 1944 bombardiert. Wir sind hingefahren und haben uns es angesehen. Die ganze Straße war zerstört, die Keller standen unter Wasser (Löschwasser), haben so mitgenommen was noch erhalten war.

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Am 16. Februar 1942 starb unsere liebe Mutter. Sie war am 2. Januar 76 Jahre alt geworden. Sie hat nicht lange krank gelegen. Ich hatte Schwester Martha und Berta aus Berlin benachrichtigt, und so waren wir dann alle um unsere kranke Mutter versammelt. Wir haben dann öfter den Arzt aus Belgard geholt, aber es wollte nicht besser werden. So ist dann unsere liebe Mutter am 16. Februar 1942 für immer von uns gegangen. Am 20. Februar haben wir sie auf unserem Heimatfriedhof in Silesen zur letzten Ruhe gebettet. Es war dann der kalte Winter, und es lag sehr viel Schnee.
An meinem Geburtstag, dem 25. Mai 1944, waren wir in der Familie alle zusammen. Um 12 bis 1 Uhr nachts wollten wir alle nach Hause gehen, so auch Opa und Oma Knop. Wera und ich waren auch eben ins Bett gegangen, dann kam Schwager Ernst bei uns ans Fenster, und sagte, Mama sei tot. Opa war mit Oma langsam nach Hause gegangen, und als sie zu Hause vor der Tür sind, da kann Oma nicht mehr weiter gehen. Es war wohl Herzschlag, daß so ein schnelles Ende kam.
Pfingsten 1944 wurde Oma beerdigt. Es war wohl Gottes Wille, daß Oma die schwere Zeit nach dem Krieg nicht mehr erleben sollte.

Weihnachten 1944 kamen die ersten Flüchtlingstrecks aus Ostpreußen durch unser Dorf Silesen und zogen nach Westen. Die Trecks wurden immer mehr. Die Kavallerieschule aus Bromberg war einen Tag in Silesen einquartiert. Die Schüler waren fast alle adlig. Unser ganzer Stall stand voller Pferde.

Nun kamen die Russen uns immer näher. Ich hatte auch zwei Treckwagen fertig gemacht, einen Plan übergezogen, unten mit Teppich ausgelegt, es war ja noch im Februar, Futter für die Pferde verpackt. Wir dürften bloß aufspannen, einsteigen und losfahren. Aber dazu kam es nicht mehr, wir konnten doch nicht mehr über die Oder. Der Russe war von Küstrin an der Oder hoch gegangen bis zur Ostsee. Als wir hörten, daß diejenigen, die losgefahren waren, unterwegs liegen geblieben waren, blieben wir lieber auf dem Hof. Am 3. März 1945, gegen Abend, wir standen zu Hause alle auf der Treppe, hörten wir von Bulgrin her ein dumpfes Brummen. Das waren russische Panzer. Die kamen von Osten und fuhren durch unser Silesen weiter nach Belgard.

VI. Zehn-Monate-Martyrium unter russischer Herrschaft

Am 4. März 1945 vormittags kam mit unserem Alex, der als Russe bei uns gearbeitet hatte, ein russischer Kavallerist bei uns auf den Hof, der nahm mir gleich die Uhr weg, holte sich meinen Sattel und Zaumzeug vom Boden (unser Alex wusste, daß ich das hatte), dann kamen alle Tage Russen auf den Hof und wollten etwas haben. Ein paar Tage später kam Infanterie, das war wohl die Kampflinie. Es waren wohl zwölf Mann, die durch alle Stuben gingen. Der Anführer wollte von mir auch noch eine Uhr haben. Unser Alex war auch in der Küche und sagte ihm auf russisch, daß meine Uhr schon weg sei. Dann suchte er mir die Taschen nach, da fand er meine Sonntagsuhrkette aus Silber, die nahm er mir dann weg.

Als die Russen weg waren, sah ich meinen Lodenmantel an der Tür hängen, in der Tasche drei Rahmen scharfe Munition darin, die wir vom Volkssturm hatten. Wenn die Russen die Munition gefunden hätten, hätten sie mich sofort erschossen. Wenn ich daran denke, wird mir jetzt noch heiß im Kopf.

Als die Russen kamen, haben viele Familien ihrem Leben ein Ende gemacht, viele sind ins Wasser gegangen, viele haben sich erschossen. Bei uns in Silesen hat sich der Bauer Karl Scheunemann erhängt. Armin Knop ist von den Russen erschossen worden.

Ein paar Tage später kam ein Kommando, da mußten wir alles Vieh zusammentreiben. Ich und noch paar Mann mußten mit nach Pustchow und von da die Kühe nach Silesen treiben. Auf unserem Hof und Vanselows Hof war alles Rindvieh aus Silesen, Pustchow, Pumlow und Butzke zusammengetrieben.
Nun mußten wir alles Vieh nach Köslin treiben. Es war im März, aber alle Tage war gutes Wetter. In Köslin wurde das Vieh auf den Hof einer Ziegelei getrieben, wo schon Hunderte von Kühen, Färsen und Bullen zusammen waren. Als wir losgetrieben sind, wurde uns gesagt, wir könnten gleich wieder nach Hause gehen, aber wir mußten alle dableiben und das Vieh versorgen. Über die Hälfte des Viehs ist da umgekommen, weil es nicht genug Futter und Wasser bekam. Es hat uns sehr leid getan, wie wir nun sehen mußten, daß unser eigenes Vieh verhungern mußte.

Da dort keine Bewachung war, sind wir dann nach etwa drei Wochen so nach und nach des Nachts weggegangen, um nach Hause zu kommen. So bin ich dann auch mit meinem Freund Willi Klug in einer Nacht losgegangen, um von Köslin nach Silesen zu kommen. Aber es war sehr schwer, des Nachts sieht alles anders aus als bei Tage, und allerwärts waren Russen. Die erste Nacht sind wir beide gegangen, und kamen wieder dahin, wo wir losgegangen waren. Da haben wir uns in einem kleinen Wald bei Gieskow über Tag versteckt und sind am Abend wieder losgegangen. Gegen Morgen, als es im Osten hell wurde, sind wir immer nach Westen gegangen, dann haben wir den Thunower Bahnhof gesehen, da wußten wir erst, daß wir auf dem richtigen Weg sind. Dann wurde es schnell hell, da sind wir wieder in einen Wald gelaufen, haben da über Tag gelegen, sind gegen Abend nach Westen gegangen, dann haben wir die Radü und den Gutshof Harmel in Bulgrin gesehen, sind auf den Steg über die Radü gegangen, an Bulgrin vorbei und über Feld nach Silesen zu Freund Willi Klugs Schwester, Frau Manke. Willis Frau Frieda und meine Wera haben uns den Abend besucht. Wir sind dann noch einige Tage bei Manke geblieben und dann nach Hause gegangen. Nur ein paar Tage haben wir beim Russen Feldarbeit gemacht.

Am 24. April, ich war gar nicht recht gesund, da kam Wera bei uns rein und sagte, alle Männer sollten zur Kontrolle zum Gasthof kommen, das dauere nicht lange. Ich bin ahnungslos, ohne ein Stück Brot, zum Gasthof gegangen. Es waren schon einige da. Da mußte ich nach oben in ein Zimmer kommen; dort saßen ein russischer Offizier, ein Dolmetscher und ein Russe mit einer MP unter dem Arm. Es wurde dann gefragt, ob ich in der Partei gewesen sei, ob ich ein Amt hätte; das wußten sie ja alles schon. Ich wurde gefragt, was ich gemacht hatte. "Alles, was von der Kreisleitung kam" war meine Antwort. Als das Verhör vorbei war, ging ein Russe mit mir nach Hause, durchsuchte meinen Schreibtisch, fand aber keine Parteisachen. Da er nichts gefunden hatte, (ich war das letzte Mal zu Hause) brachte er mich zurück zum Gasthaus.
Im Gastzimmer waren schon etwa 14 Mann, ein russischer Posten stand vor der Tür. Gegen Abend mußten wir draußen antreten, und dann ging es in Richtung Köslin. Ich in Holzpantoffeln. Wir sind die ganze Nacht gelaufen, zum Teil wurden wir auch gefahren.

In Köslin angekommen, wurden wir auf einen Trockenboden gesperrt. Gegen Mittag sollten wir zum Essenfassen (Rinderbrühe), aber wir hatten kein Eßgeschirr. Da mußten wir uns etwas suchen: Einer hatte eine Büchse gefunden, ein anderer einen Blumentopf. Löffel mußten wir uns aus einem Brett schneiden. Hier haben wir mehrere Tage auf dem Fußboden gegen.

Neben dem Trockenboden war ein Zimmer, da hatten die Russen junge deutsche Mädchen eingesperrt. Wenn es Abend war, holten die Russen sich welche raus. Wir konnten diesen doch nicht helfen. Eine Nacht haben wir in einer Baracke gelegen, an den Türen waren Verzeichnisse mit den Namen der jungen Mädchen.

Dann kamen wir in das Finanzamt, das als Gefangenenlager hergerichtet war, mit Stacheldraht umgeben. Eher wir hier reinkamen, mußten wir antreten, den Oberkörper freimachen; wer ein Messer hatte, mußte es abgeben. Im Bodenraum war es sehr kalt, des Nachts haben wir uns mit Landkarten zugedeckt.

Anfang Mai mußten wir alle raustreten, auf der Straße in 6er Reihe zu je 100 Mann. Der Flügelmann bekam eine Handvoll Rinderknochen und eine Handvoll Erbsen, die mußte er an die sechs Mann als Marschverpflegung verteilen. Als wir alle auf der Straße waren, es waren wohl paar tausend Mann, wurde in Richtung Bublitz abmarschiert - mehrere Reihen Offiziere vorne, an jeder Seite Russen mit MP's. Albert Schulz und ich in Holzpantoffeln, die wir öfter in die Hand genommen haben und auf Strümpfen gelaufen sind.

Gegen Abend kamen wir in Bublitz an, da wurden wir alle in die Kirche eingesperrt. Sie war ganz voll, einer saß auf dem anderen. An anderen Morgen mußten wir wieder alle antreten, doch bevor wir aus der Kirche gingen, spielte einer der Mitgefangenen auf der Orgel den Choral "Ach bleib' mit deiner Gnade". Nun ging es weiter.
Da kamen wir durch einen Wald, mit einem Mal lief einer der Gefangenen in den Wald, die Russen gleich "Halt" und hinter ihm geschossen. Der dumme Mann kriegte es wohl mit der Angst und kam wieder heraus. Den haben die Russen tot geschlagen, was wir alle gesehen haben. Sie ließen ihn im Graben liegen. Abends kamen wir in Neustettin an, da wurden wir in leeren Siedlungshäusern einquartiert. Am dritten Tag kamen wir nach Hammerstein vor dem großen Gefangenenlager an, das die Deutschen schon im Ersten Weltkrieg gebaut hatten. Es waren massive Baracken. Rechts neben mir lag Freund Willi, links von mir Schwager Ernst. Wir aus Silesen hielten uns immer zusammen.

Schwager Ernst wurde uns hier krank. Hier war an jedem Morgen und jeden Abend Zählappell, da mußten wir stundenlang stehen. Schwager Ernst konnte das nicht aushalten, er setzte sich dann schon auf die Erde. Er bekam es an dem Hals, es war wohl Diphtherie. Er wollte bei uns bleiben, er mußte ins Krankenrevier. Am 14. Mai 1945 ist Schwager Ernst dann gestorben. Albert Schulz und ich wollten ihn im Revier besuchen, aber wir durften nicht zu ihm. Da im Revier war ein deutscher Sanitäter. Da habe ich den Sanitäter gefragt, was Ernst Knop macht. Der sagte: "Ernst Knop? Dem geht es gut, der ist schon lange in der Erde." Da wußte ich, daß Schwager Ernst nicht mehr unter den Lebenden war. Wo er beerdigt ist, weiß ich nicht, es sind da jeden Tag viele gestorben. Ein holländischer Arzt hat mir dann später einen Sterbeschein von Schwager Ernst Knop gegeben. Den Schein habe ich später Erika gegeben (seiner Ehefrau).

Im Lager war es alle Tage dasselbe, vormittags paar Stunden beim Zählappell stehen, nachmittags ebenso. Mit der Verpflegung war es recht knapp, wir mußten damit zufrieden sein. Zum Mittag gab es einen Kübel voll Suppe, immer für 50 Mann. Die Portion war eine Büchse voll. Um das Gefangenenlager war ein doppelter Stacheldrahtzaun. In diesen war ein Roggenhalm gewachsen, den habe ich jeden Tag bewundert, wie er immer größer wurde. Anfang Juli kamen wir Älteren aus dem Lager, wir wurden dort auf dem Bahnhof verladen. Keiner wusste, wo es hingeht. Es hieß nur, wir kämen auf Arbeitskommando.

Es ging nach Westen. Es ging über Neustettin, Gramenz, Kiefheide, Belgard, hier eine gute Stunde Aufenthalt, bis nach Kolberg. Dort wurden wir ausgeladen und auf Arbeitskommandos verteilt. Unser Kommando war etwa 100 Mann und wurde in der Schule Alt-Bork einquartiert. Wir mußten beim Dreschen helfen und andere landwirtschaftliche Arbeiten machen. Dann kamen wir nach Kolberg und wurden in eine Kaserne einquartiert. Hier mußten wir die Kasernen sauber machen, Steine abputzen, mußten aus der Torpedoschule Material und große Rollen Papier bis zu 10 Zentner auf Autos verladen und zum Hafen zur Verladung bringen. Aber wie sah der Kolberger Hafen aus, das glaubt kein Mensch! Dann sind wir auch durch Kolberg marschiert, aber wie sah Kolberg nun aus. Keine Kirche stand mehr bis auf eine, der Dom war ausgebrannt, nur die Ringmauern standen noch. Wir wurden nun nach Neu-Tramm in die Schule einquartiert, mußten aber weiterhin Kolberger Kasernen sauber machen. Dann kamen wir nach Drosedow, hier mußten wir beim Dreschen helfen, sind auch durch Zernin marschiert. Weiter dann nach Darsow, wir haben auch hier in der Landwirtschaft gearbeitet. Weiter ging es nach Kolberger Deep, Laufgräben in Walde machen, schließlich nach Horst an der Ostsee, weiter nach Treptow an der Rega, um allerlei Arbeiten zu machen.

Von Treptow aus wurden mein Freund Willi Klug und noch weitere 20 Kameraden entlassen, es war Ende Januar 1946. Ich mußte noch bleiben, das war für mich sehr schwer. Ende April 1946 wurden wir wieder von russischen Ärzten untersucht, dann wurden wir restlichen 24 Kameraden entlassen. Der russische Kapitän sagte uns: "Aber alles nach Westen, über die Oder!" Was sollte ich nun machen? Nach Hause durfte ich nicht, da bin ich dann mit den Kameraden mitgegangen in Richtung Swinemünde.

Als wir in das erste Dorf kamen, wo Deutsche waren und wo wir übernachten wollten, da waren die Polen schon da. Die sperrten uns in einen Holzschuppen ein mit einem Posten vor der Tür. Die Polen haben uns zwei Tage festgehalten, dann ließen sie uns wieder gehen. Dann sind wir nicht mehr in die Dörfer gegangen, haben uns lieber im Wald ein Lager gemacht. So kamen wir dann nach Swinemünde, wo wir über die Oder gesetzt wurden und bis nach Ahlbeck kamen, das deutsch war. In Ahlbeck haben wir einige Tage gelegen, dann haben wir uns eine Fahrkarte nach Berlin besorgt, um zu Schwester Martha nach Pankow zu fahren. Abends kamen meine drei Begleiter und ich in Berlin an, haben die Nacht auf der Treppe zur S-Bahn gelegen. Morgens früh bin ich mit der S-Bahn nach Pankow gefahren, Wollankstraße ausgestiegen und zur Schulstraße gegangen.

Die Türen waren zu, ich habe Martha gerufen, mit der Zeit machte eine Frau oben das Fenster auf und sagte: "Frau Knuth ist nicht hier, die ist bei ihrer Tochter in Mühlenbeck" Dort habe ich dann Schwester Martha und Nichte Hildegard gefunden. Schwester Martha war im Garten, und wie sie mich gesehen hat, sagte sie "Ach Gott, Paul!" Ich hatte doch alte zerlumpte Kleider an und einen alten Sack auf dem Rücken. Meine erste Frage war "Wo sind Wera und die Kinder?". Ich hatte doch über ein Jahr nichts von Wera und den Kindern gehört. Schwester Martha sagte dann, daß Wera und die Jungens noch zu Hause in Silesen seien, und Rita sei in Osterburg im Krankenhaus als Schwester beschäftigt. Da war ich sehr froh, daß meine Lieben noch am Leben waren.

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